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Historisches 

 

Die Geschichte der ehemaligen Lastruper Schulen

von
Hermann - Josef Geers

Die erste Schule wird in Lastrup wie an vielen Orten des Oldenburger Landes um 1650 gegründet worden sein. Zunächst war es wohl eine "Winterschule, da die Kinder im Sommer in der Landwirtschaft mitarbeiten mussten. Pfarrer und Küster waren in der Regel die ersten Lehrer. Als erstes Schulgebäude diente in Lastrup der alte Kirchenspeicher, der aber in einem so schlechten baulichen Zustand war, dass der Pastor am Sonntag in der Predigt die Lastruper aufforderte, in den nächsten Tagen Stroh für das Dach anzuliefern.
In den späteren Jahren übernahmen auch Bürger des Dorfes unter anderem der Sohn des Richters das Lehramt an den Schulen, da die Küster nicht immer des Lesens, Schreibens und Rechnens kundig waren.
Die Winterschule begann um Allerheiligen (1. Nov.), säumige Eltern hatten als Strafe 8 Pfund Wachs zu liefern und das volle Schulgeld an den Lehrer zu zahlen. Unterrichtet wurden die Fächer: Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion. Neben dieser Schule richtete der damalige Pastor Engelbert Wulff um 1870 eine Industrieschule ein, um die Mädchen im Stricken, Weben und Spinnen auszubilden.

Neben seinem Schuldienst hatte der Lehrer auch das Amt des "Direktor cori" , (Dirigent des Gesangvereins) und das Orgelspiel im Gottesdienst zu übernehmen . Das verpflichtete den Lehrer, bei allen Accidentalia ( Kirchlichen Feiertagen. bei Requiemmessen , Beerdigungen und den Pestmessen ( diese wurden früher regelmäßig am Dienstag abgehalten) den Orgeldienst zu übernehmen. Für die Leitung des Chores und das Orgelspiel erhielt der Lehrer 2 Malter Roggen.

Um 1752 hatte der Lehrer Awik zudem sechsmal im Jahr in Lastrup, Essen und Lindern die Volksbewaffnung zu "exercieren",d.h. er hatte die Bauern z.B. bei Exekutionen zu führen. Übrigens war der Lohn des Lehrers eher bescheiden. Neben den Naturalien, Kartoffeln und Roggen erhielt er pro Schüler 3 Stüver (1 Stüver = ca. 5 Pf) zum Eingang und 3 Stüver Neujahrsgeld. Eine bescheidene Wohnung und ein kleiner Garten waren frei. (Zum Vergleich kostete 1 Brot 3 Pf, 1 Hering 2 Pf, 1 Pfd. Rindfleisch 6 Pf).
Nach der Markenteilung erhielt die jeweilige Lehrerstelle einige Hektar unkultivierter Fläche als Schulland zu gesprochen, die dem Lehrer auch einen kleinen Viehbestand erlaubten ( 2 Kühe, einige Schweine und Hühner).
Um 1834 betrug das Jahresgehalt eines Lehrers 153 Rthr.
( Nach Willoh,Dek. Cloppenburg V, Nieberding, Geschichte des Niederstiftes, Band III,)

Wann in der Gemeinde Lastrup die einzelnen Schulen in den Bauerschaften gegründet wurden, ist nicht immer eindeutig zu klären. Um 1732 finden sich Schulen in Timmerlage-Matrum, Suhle und Hemmelte. 1772 wurde den Hammelern erlaubt, einen eigenen Lehrer zu halten.
In der Franzosenzeit (um 1803) gab es auch in Groß-Roscharden eine Schule, die aber später mit Einrichtung der Hammeler Schule und wegen geringer Kinderzahlen wieder geschlossen wurde.

Overberg fand bei der Visitation 1783 in Hamstrup und 1784 in Kneheim eine Schule vor. Die Schule in Schnelten wurde erst 1908 eingerichtet.

Neben diesen Schulen, die oft ein- oder zweiklassig geführt wurden, gab es in Lastrup auf dem Brink noch die Rektoratsschule, später die Landwirtschaftliche Berufsschule und um 1947 je eine evangelische Schule in Lastrup und Hemmelte.

Ende der sechziger Jahre wurde eine neue Schulreform beschlossen und damit begann die Zentralisierung und "Das große Sterben der kleinen Schulen" wie es Franz Dwertmann 1983 in seinem Buch beschrieb ( Franz Dwertmann, "Das große Sterben der kleinen Schulen",Vechta 1984).

In der Gemeinde Lastrup wurden die Bauerschaftsschulen in der Zeit von 1969 bis 1974 geschlossen bzw. zu einem neuen Schulverbund wie z.B. zwischen Hemmelte - Kneheim zusammengeschlossen. Im folgenden sollen die Geschichten der einzelnen Schulen kurz aufgezeigt werden, weitere Angaben über die Lehrer findet der interessierte Leser im Buch von Franz Dwertmann. Bei den Bildern handelt es sich z.T. um Originalaufnahmen z.T. aber auch um. Aufnahmen aus dem Jahre 2002

 

 

Kath. Volksschule Matrum-Timmerlage

1732 als Winterschule gegründet ,wurden die Kinder einmal in Timmerlage und dann im nächsten Jahr in Matrum unterrichtet, da man sich nicht für den einen oder anderen Schulstandort entscheiden konnte. Schließlich (1832) einigte man sich auf den heutigen Standort, der nach Berechnungen der Einwohner genau in der Mitte der drei Bauernschaften auf dem Gelände des Bauern Heitmann lag, 900 Schritte von Timmerlage, 900 Schritte von Bixlag und 900 Schritte von Matrum entfernt. Der Schulstreit fand damit ein Ende. 1937 wurde neben diesem Gebäude eine moderne einklassige Schule mit Gruppenraum errichtet.
Das alte Gebäude erwarb der spätere Schulleiter Sieverding. Die Auflösung der Schule erfolgte am 24. Aug. 1970 nach 238 Jahren.

 

 

ehemalige Schule
in Matrum/Timmerlage

 

Kath. Volksschule Matrum-Timmerlage

1732 als Winterschule gegründet ,wurden die Kinder einmal in Timmerlage und dann im nächsten Jahr in Matrum unterrichtet, da man sich nicht für den einen oder anderen Schulstandort entscheiden konnte. Schließlich (1832) einigte man sich auf den heutigen Standort, der nach Berechnungen der Einwohner genau in der Mitte der drei Bauernschaften auf dem Gelände des Bauern Heitmann lag, 900 Schritte von Timmerlage, 900 Schritte von Bixlag und 900 Schritte von Matrum entfernt. Der Schulstreit fand damit ein Ende. 1937 wurde neben diesem Gebäude eine moderne einklassige Schule mit Gruppenraum errichtet.
Das alte Gebäude erwarb der spätere Schulleiter Sieverding. Die Auflösung der Schule erfolgte am 24. Aug. 1970 nach 238 Jahren.

 

ehemalige Schule
in Matrum/Timmerlage

 

Kath. Volksschule Suhle

Um 1800 wird die erste Schule in Suhle erwähnt. 1847 wird ein Neubau erstellt, da .das alte Gebäude baufällig war. Der Schule werden 10 Scheffelsaat (1ha) Land zugesprochen.
1914 wird eine neue Schule mit Lehrerwohnung gebaut. 1947 wird die Schule zweiklassig. Die Auflösung der Schule erfolgte gegen heftigen Widerstand der Suhler am 1.8.1974 nach 174 Jahren.
Das Schulgebäude dient heute als Dorfgemeinschaftshaus, alljährlich finden dort auch die Aufführungen des Suhler Theatervereins statt
.

 

 

ehemalige Schule in Suhle
heutiges Dorfgemeinschaftshau
s

Kath. Volksschule in Hammel

1772 erhalten die Hammeler das Recht eine eigene Schule zu gründen, um ihren Kindern den Weg nach Lastrup zu ersparen. Das Gebäude wird bis 1882 genutzt, dann wegen geringer Kinderzahlen die Schule geschlossen. Erst 1924 wird eine neue einklassige Schule mit Lehrerwohnung gebaut, 1955 das Gebäude erweitert.
Die Auflösung der Schule erfolgte zum 1.8.1969. Insgesamt bestand die Schule 155 Jahre. Das Schulgebäude wurde verkauft, die Schulglocke erhielt einen neuen Glockenturm in der Dorfmitte.

 

ehemalige Schule in Hammel

 

Kath. Volksschule Hamstrup

1783 wird die erste Schule erwähnt. Das heutige Schulgebäude wurde 1896 als einklassige Schule mit Lehrerhaus errichtet. 1920 erhält die Schule einen Glockenturm.1934 wird ein zweiter Klassenraum angebaut. Nach dem 2. Weltkrieg wird die Schule bis 1950 auf Grund der vielen Vertriebenen sogar dreiklassig. 1956 wird ein neue Lehrerwohnung errichtet. Zum 1.8.1969 erfolgt die Abschulung der Oberstufe nach Lastrup, zum 1.8.1974 wird die Schule nach 191 Jahren geschlossen.
Heute dient die Schule als Dorfgemeinschaftshaus und Freizeitzentrum.

 

ehemalige Schule in Hamstrup
heutiges Dorfgemeinschaftshaus

 

Kath. Volksschule Schnelten

Erst 1908 erhalten die Schnelter eine eigene einklassige Schule mit Glockenturm und im gleichen Jahr wird auch die Lehrerwohnung errichtet. Nach dem 2.Weltkrieg wird die Schule wegen der großen Zahl der Vertriebenen zweiklassig geführt. Die Auflösung der Schule erfolgte zum 1.8.1971, nach 63 Jahren.
Die Schule und die Lehrerwohnung werden heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt und dienen dem Schnelter Musikverein als Übungsraum...

 

ehemalige Schule in Schnelten
heutiges Dorfgemeinschaftshaus

 

 

Kath. Volksschule Kneheim

1784 berichtet Overberg, dass es in Kneheim zwar einen Lehrer, aber keine Schule gibt. Andere Quellen weisen aber daraufhin, dass seit 1732 die Kneheimer Kinder unterrichtet wurden. 1835 wird ein neues Schulgebäude mit Lehrerwohnung errichtet. 1905 entsteht in der Ortsmitte das zweite Schulgebäude mit einer Haupt-und einer Nebenlehrerwohnung.
1958 wird schließlich das dritte Schulgebäude auf dem Gelände der "Villa Peek" gebaut. Die Villa Peek wird 1966 zur Lehrerwohnung umgebaut.
1969 wird die Oberklasse nach Lastrup abgeschult.
1973 kommt es nach mehreren langen und oft heftig geführten Debatten, Elternversammlungen, Demonstrationen und Ratssitzungen zum Schulverbund Hemmelte -Kneheim, der besagte, dass mindestens zwei Klassen in Kneheim unterrichtet werden und die übrigen Klassen in Hemmelte zu beschulen seien. Auch Kinder aus Bartmannsholte wurden im Rahmen dieses Verbundes in Hemmelte unterrichtet.
Auf Grund sinkender Kinderzahlen in Kneheim waren die Hemmelter und Bartmannsholter Eltern nicht mehr bereit diese Form des Schulverbundes mitzutragen. Darum wurde die Kneheimer Schule trotz aller Bemühungen der Eltern zum 1.8.1980 nach 248 Jahren endgültig geschlossen.
Heute ist im Schulgebäude der Kindergarten untergebracht, ein Teil des Gebäudes wird .vom Fußball- und Tennisverein Kneheim genutzt.

 

 

alte Kneheimer Schule

ehemalige Schule in Kneheim
heutiger Kindergarten

 

Kath. Schule Hemmelte

1713 genehmigt der Bischof von Münster den Hemmeltern auf ihre Bittschrift hin, die Einrichtung einer Schule. 1840 wird neben der Kirche ein neues Schulgebäude erstellt. 1904 beginnt man mit dem Bau einer neuen Schule an der Straßenkreuzung direkt an der B 68.
1913 gibt es in Hemmelte bereits eine zweiklassige und 1951 eine dreiklassige Schule. 1968 wird vorübergehend die Schule vierklassig. Die Abschulung der Oberklasse erfolgte 1969 nach Lastrup. 1970 wird mit Unterstützung der Gemeinde Lastrup und unter großer Mithilfe der Hemmelter Eltern ein neues Schulgebäude errichtet. 1973 kommt es dann zum Schulverbund Hemmelte-Kneheim (siehe Schule Kneheim).
Nach Auflösung des Schulverbundes bleibt die Grundschule in Hemmelte bis heute bestehen.

 

Volksschule Hemmelte 1904 -1971

ehemalige Schule in Hemmelte

heutige Schule in Hemmelte

 

 

Ev. Schule Hemmelte

Da ein großer Teil der Vertriebenen des 2. Weltkrieges evangelischen Glaubens war, richtete man im Hemmelter Schulgebäude eine eigene "evangelische Klasse" ein. Sie bestand vom 7.1.1949 bis zum 15.4.1955. Dann wurde sie wieder aufgelöst und kath. und ev. Kinder wurden wieder gemeinsam unterrichtet außer im Fach Religion!

 

 

 

Ev. Schule Lastrup

Nach dem 2. Weltkrieg wurden in Lastrup wegen der begrenzten Räumlichkeiten -das Schulgebäude war durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt - die kath. und ev. Kinder gemeinsam unterrichtet. Erst am 2. 5.1947 wird in der kath. Schule eine eigene "evangelische Klasse" eingerichtet. 1948 zieht sie wegen Einrichtung einer 2. Klasse in die ehemalige Rektoratsschule auf dem Brink um. 1950 wird die neue ev. Schule an der Wallstraße eingeweiht, da in der Rektoratsschule die Landwirtschaftliche Berufsschule eingerichtet wird.
1969 wird die Schule zum 1.August nach 22 Jahren aufgelöst...

 

 

 

ehemalige ev. Schule in Lastrup

 

Die Rektoratsschule in Lastrup

Nach Claus Lanfermann: "Die Einrichtung der Rektorat -und Bürgerschule im Jahre 1921"
Veröffentlicht in "Kath. Kirchengemeinde St. Peter 1973"( Gekürzt!)

Die Rektoratsschule kam auf Initiative Lastruper Bürger zustande. Die Schule musste durch private finanzielle Beiträge unterhalten werden; Schulträger war ein eigens gegründeter Verein, der auch Geld für die Bezahlung der Lehrer aufzubringen hatte, die nur eine sehr geringe Dotation erhielten.
Die Schule diente der Vorbereitung auf den Gymnasialunterricht und umfasste die Klassen Sexta, Quinta, Quarta und später ab 1924 kam eine Untertertia hinzu.
Zunächst war noch kein eigenes Schulgebäude vorhanden, weswegen der Unterricht im Westerhaus`schen Saale und für kurze Zeit im Hause Lampe stattfand. Ein eigenes Schulgebäude wurde auf dem Brink errichtet; es ist noch heute als "Börgerschaule" bekannt, diente nach dem Krieg als Evangelische Schule ,dann als Landwirtschaftsschule und beherbergte unter anderem die Autowerkstatt Enneking und dient heute der Familie Enneking als Wohnhaus (vgl. Landwirtschaftsschule Lastrup).

Den Schülern standen zwei Klassenräume zur Verfügung, die ca. 20-25 Schüler fassten. In der Inflationszeit wurde das Schulgeld von den Eltern mit Roggen bezahlt, im allgemeinen betrug es monatlich 20 Mark.
Die Schule war in ihren bestehenden Klassen eine Koedukationsschule. Die Schulaufsicht oblag den Direktoren des Realgymnasiums in Cloppenburg, das am 28. 4.1914 eröffnet worden war. Die Direktoren aus Cloppenburg fanden sich zwei- bis dreimal im Jahr zur Visitation ein, um die Leistungen der Schüler zu prüfen, die Tätigkeiten der Lehrer zu begutachten und die Prüfungen abzunehmen. Im Winter 1939 / 40 wurde die Bürgerschule aufgelöst.
Gründe dafür waren wohl die neuen günstigen Verkehrsverhältnisse (Kleinbahn) nach Cloppenburg, die Anziehungskraft des Gymnasiums, die allgemeine Tendenz, die Vorbereitungsschulen aufzulösen, sowie der Lehrermangel, da fast alle männlichen Lehrkräfte eingezogen wurden.
Der Stundenplan der Schule umfasste die Fächer Latein, Deutsch, Mathematik, Erdkunde, Geschichte, Religion, Turnen und Zeichnen. Dieser Fächerkanon galt für die Klassen Sexta, Quinta ,und Quarta. Die Schüler waren in der Zeit von 17 bis 19.00 Uhr zu striktem Silentium verpflichtet; Marcel Grote erinnert sich, dass es nicht ratsam war, sich während dieser Zeit draußen sehen zu lassen.
Die Schüler der Rektoratsschule waren an ihren Mützen erkenntlich: Die Sexta trug dunkles Blau, die Quinta Rot, die Quarta Grün und die Untertertia helles Blau. Ein jährlicher Ausflug nach Münster mit Übernachtung in einer Jugendherberge war für die damalige Zeit schon sehr fortschrittlich. Bis zum Jahr 1922, d.h. bis zur Einführung der Kindermesse, hatten die Bürgerschüler besondere Sitzplätze in der Kirche; bis 1922 saßen sie vorne rechts in den damals dort stehenden kleinen Bänken. Später im Kindergottesdienst hatten sie unter den Volksschülern Platz zu nehmen.
Die Lastruper Rektorats- und Bürgerschule ist eine Episode geblieben, aber sie zeigt immerhin, dass sowohl Kirchengemeinde wie politische Gemeinde den berechtigten Ansprüchen nach besserer Bildung und Ausbildung gerecht zu werden versuchten. Leider ist die Tradition der Bürgerschule nach dem Kriege in keiner Weise fortgesetzt worden.

 

 

Die Landwirtschaftliche Berufssschule Lastrup

nach Unterlagen des verst. Oberstudienrates Georg Wübbelmann,
zur Verfügung gestellt von Frau Anneliese Wübbelmann.

In den ersten Jahren nach dem Kriege fanden in der Landwirtschaft viele Menschen Arbeit und Brot. Die großen Höfe ernährten nicht nur die Familien, sondern boten auch den Heuerleuten einen bescheidenen Lebensunterhalt. Auch auf den kleineren Höfe (8 bis 15 ha konnten die Familien sich eine gesicherte Existenz aufbauen.
Vor diesem Hintergrund strebten viele Jugendliche den Beruf des Landwirtes an und die landwirtschaftlichen Berufsschulen konnten die Jungen und Mädchen kaum ausreichend beschulen. Zudem mussten alle Jugendlichen, die im Handwerk oder im Handel keine Lehrstelle gefunden hatten, die Landwirtschaftlichen Schulen besuchen.
Schon am 2.11.1945 fordert der Landkreis Cloppenburg die Gemeinde Lastrup auf, eine Nebenstelle der Landwirtschaftlichen Berufsschule Löningen in Lastrup einzurichten und dafür zwei Räume zur Verfügung zu stellen. Doch erst zum 1.10.1948 will die Gemeinde auch auf das Drängen des Landwirtschaftlichen Vereins hin zwei Klassenräume in der ehemaligen Rektoratsschule zur Verfügung stellen. Die Einrichtung der Berufsschule für Mädchen ( Kochen und Haushalt) sollte dann zum Winter 1949 erfolgen.
Das erwies sich aber schwieriger als geplant, da die Räumlichkeiten noch von der Evangelischen Schule genutzt wurden. Die Landwirte wiesen der Gemeinde gegenüber darauf hin, dass nicht die Gemeinde Besitzer der Schule sondern ein Kuratorium aus Landwirten Eigentümer des Gebäudes sei.
Auf eine Lösung bedacht und um die Raumnot zu beheben schreibt der Gemeindedirektor wörtlich: "Somit ist den zwei Lehrkräften der ev. Schule Lastrup wohl zumutbar den 78 Schülern an Nachmittagen Unterricht zu erteilen, zumal der Schulleiter Fouquet nur 28 Stunden in der Woche unterrichtet".
Zum 20. Mai 1949 wird Herr Georg Wübbelmann an die Landw. Schule nach Lastrup versetzt und damit konnte der Schulbetrieb aufgenommen werden. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Schule zu einer der besten Außenstellen im Landkreis und man plante alsbald den Neubau einer Schule an der Brinkstraße ,um so weitere und bessere Unterrichtsräume (Werken/ Küche) einrichten zu können. Finanziert werden sollte das Vorhaben durch den Verkauf des ehemaligen Kleinbahngeländes,des Bahnhofsplatzes und den Verkauf der alten Berufsschule. Trotz Bedenken von Seiten des Landkreises und des Verwaltungspräsidiums beauftragte die Gemeinde den Architekten August Einhaus mit der Bauplanung bei Gesamtkosten in Höhe von 240 000 DM, hatte man doch die hohen Steuergelder der Mobil Oil für den Notfall noch im Gemeindesäckel. (Der Zuschuss von Seiten der Gemeinde soll schließlich 150 000 DM betragen haben.)

Am 7. Januar 1959 feiert man Richtfest und am 11. Oktober fand die feierliche Einweihung der Gebäude statt.
Doch schon bald waren die Schülerzahlen rückläufig - die Mobil Oil beschäftigte damals bis zu 600 Mitarbeiter- es entstand die Ölsiedlung, das Heuerlingswesen brach zusammen und viele fanden Arbeit außerhalb der Landwirtschaft im Handel und Handwerk. Seit April 1962 wurde in der Landw. Berufsschule schon das 9. Schuljahr der Volksschule untergebracht.
Am 3.4.67 beschließt der Landkreis, die Außenstelle Lastrup mit Wirkung vom 31.3.67 zu schließen. Zum 1.5.67 wird das Gebäude der kath.Volksschule zur Verfügung gestellt und am 22.12.70 stellt das Lehrerkollegium der kath. Volksschule den Antrag, im kommenden Schuljahr die Grundschule dort unterzubringen.
Die Landwirtschaftliche Berufsschule schloss nach 18 Jahren ihre Türen, das Gebäude wurde um 1980 an die Familie Sommer verkauft. An die Schule aber erinnert nur noch die Inschrift am Hause Ennekíng auf dem Brink: "Landw. Berufsschule Lastrup".

 

 

Nachtrag

Seit dem Jahr 1939/40 wurden so in Lastrup 11 Schulen geschlossen, da einerseits die unterrichtlichen Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren, anderseits aber die fachspezifischen Anforderungen an die Schulen stets größer wurden und somit die Zentralisierung immer weiter fortschritt. Heute gibt es in Hemmelte noch eine Grundschule und in Lastrup neben der Grundschule eine Orientierungsstufe, eine Haupt- und eine Realschule.
In den Bauerschaften begann in den siebziger Jahren das "Große Sterben der kleinen Schulen" wie Franz Dwertmann es nannte und es war trotz mancher hitzigen Elternversammlungen, Demonstrationen und zuweilen auch heftigen Widerstands gegenüber den Schulbehörden ein stilles Sterben, denn es gab keine Abschlussfeiern für die oft über 200 Jahre alten Schulen. Mitarbeiter der Gemeinde fuhren das brauchbare Mobiliar, Karten und die übrigen Lehrmittel nach Lastrup in die Mittelpunktschule, damals noch Engelbert-Wulff-Schule genannt. Der letzte Lehrer schloss dann vor den Sommerferien die Schultüren für immer und nach den Ferien fuhren die Kinder mit dem Bus nach Lastrup.
Jahrhunderte lang waren die Schulen auf den kleinen Dörfern nicht nur Stätten der Wissensvermittlung und Pädagogik. Der Schulplatz war auch Treffpunkt der Kinder und die Schule neben der Kirche ein wichtiges Zentrum des Dorfgemeinschaft. Diesen letzten Gedanken versuchen die Bewohner in den Bauerschaften auch heute noch wach zu halten, und so pflegen manche ihrer Schulen weiter als Dorfgemeinschaftshäuser und vielleicht erzählen die Eltern oder Großeltern ihren Kindern und Enkelkindern später einmal die Geschichte von ihrem Dorfgemeinschaftshaus, das einmal eine Schule war, von der noch so manche Erinnerung geblieben ist.

 

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