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Historisches
Die Geschichte
der ehemaligen Lastruper Schulen
von
Hermann - Josef Geers
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Die erste Schule wird in
Lastrup wie an vielen Orten des Oldenburger Landes um 1650
gegründet worden sein. Zunächst war es wohl eine
"Winterschule, da die Kinder im Sommer in der Landwirtschaft
mitarbeiten mussten. Pfarrer und Küster waren in der
Regel die ersten Lehrer. Als erstes Schulgebäude diente
in Lastrup der alte Kirchenspeicher, der aber in einem so
schlechten baulichen Zustand war, dass der Pastor am Sonntag
in der Predigt die Lastruper aufforderte, in den nächsten
Tagen Stroh für das Dach anzuliefern.
In den späteren Jahren übernahmen auch Bürger
des Dorfes unter anderem der Sohn des Richters das Lehramt
an den Schulen, da die Küster nicht immer des Lesens,
Schreibens und Rechnens kundig waren.
Die Winterschule begann um Allerheiligen (1. Nov.), säumige
Eltern hatten als Strafe 8 Pfund Wachs zu liefern und das
volle Schulgeld an den Lehrer zu zahlen. Unterrichtet wurden
die Fächer: Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion.
Neben dieser Schule richtete der damalige Pastor Engelbert
Wulff um 1870 eine Industrieschule ein, um die Mädchen
im Stricken, Weben und Spinnen auszubilden.
Neben seinem Schuldienst hatte der Lehrer auch das Amt des
"Direktor cori" , (Dirigent des Gesangvereins)
und das Orgelspiel im Gottesdienst zu übernehmen .
Das verpflichtete den Lehrer, bei allen Accidentalia ( Kirchlichen
Feiertagen. bei Requiemmessen , Beerdigungen und den Pestmessen
( diese wurden früher regelmäßig am Dienstag
abgehalten) den Orgeldienst zu übernehmen. Für
die Leitung des Chores und das Orgelspiel erhielt der Lehrer
2 Malter Roggen.
Um 1752 hatte der Lehrer Awik zudem sechsmal im Jahr in
Lastrup, Essen und Lindern die Volksbewaffnung zu "exercieren",d.h.
er hatte die Bauern z.B. bei Exekutionen zu führen.
Übrigens war der Lohn des Lehrers eher bescheiden.
Neben den Naturalien, Kartoffeln und Roggen erhielt er pro
Schüler 3 Stüver (1 Stüver = ca. 5 Pf) zum
Eingang und 3 Stüver Neujahrsgeld. Eine bescheidene
Wohnung und ein kleiner Garten waren frei. (Zum Vergleich
kostete 1 Brot 3 Pf, 1 Hering 2 Pf, 1 Pfd. Rindfleisch 6
Pf).
Nach der Markenteilung erhielt die jeweilige Lehrerstelle
einige Hektar unkultivierter Fläche als Schulland zu
gesprochen, die dem Lehrer auch einen kleinen Viehbestand
erlaubten ( 2 Kühe, einige Schweine und Hühner).
Um 1834 betrug das Jahresgehalt eines Lehrers 153 Rthr.
( Nach Willoh,Dek.
Cloppenburg V, Nieberding, Geschichte des Niederstiftes,
Band III,)
Wann in der Gemeinde Lastrup
die einzelnen Schulen in den Bauerschaften gegründet
wurden, ist nicht immer eindeutig zu klären. Um 1732
finden sich Schulen in Timmerlage-Matrum, Suhle und Hemmelte.
1772 wurde den Hammelern erlaubt, einen eigenen Lehrer zu
halten.
In der Franzosenzeit (um 1803) gab es auch in Groß-Roscharden
eine Schule, die aber später mit Einrichtung der Hammeler
Schule und wegen geringer Kinderzahlen wieder geschlossen
wurde.
Overberg fand bei der Visitation
1783 in Hamstrup und 1784 in Kneheim eine Schule vor. Die
Schule in Schnelten wurde erst 1908 eingerichtet.
Neben diesen Schulen, die
oft ein- oder zweiklassig geführt wurden, gab es in
Lastrup auf dem Brink noch die Rektoratsschule, später
die Landwirtschaftliche Berufsschule und um 1947 je eine
evangelische Schule in Lastrup und Hemmelte.
Ende der sechziger Jahre
wurde eine neue Schulreform beschlossen und damit begann
die Zentralisierung und "Das große Sterben der
kleinen Schulen" wie es Franz Dwertmann 1983 in seinem
Buch beschrieb ( Franz Dwertmann, "Das große
Sterben der kleinen Schulen",Vechta 1984).
In der Gemeinde Lastrup
wurden die Bauerschaftsschulen in der Zeit von 1969 bis
1974 geschlossen bzw. zu einem neuen Schulverbund wie z.B.
zwischen Hemmelte - Kneheim zusammengeschlossen. Im folgenden
sollen die Geschichten der einzelnen Schulen kurz aufgezeigt
werden, weitere Angaben über die Lehrer findet der
interessierte Leser im Buch von Franz Dwertmann. Bei den
Bildern handelt es sich z.T. um Originalaufnahmen z.T. aber
auch um. Aufnahmen aus dem Jahre 2002
Kath. Volksschule
Matrum-Timmerlage
1732 als Winterschule
gegründet ,wurden die Kinder einmal in Timmerlage
und dann im nächsten Jahr in Matrum unterrichtet,
da man sich nicht für den einen oder anderen
Schulstandort entscheiden konnte. Schließlich
(1832) einigte man sich auf den heutigen Standort,
der nach Berechnungen der Einwohner genau in der
Mitte der drei Bauernschaften auf dem Gelände
des Bauern Heitmann lag, 900 Schritte von Timmerlage,
900 Schritte von Bixlag und 900 Schritte von Matrum
entfernt. Der Schulstreit fand damit ein Ende. 1937
wurde neben diesem Gebäude eine moderne einklassige
Schule mit Gruppenraum errichtet.
Das alte Gebäude erwarb der spätere Schulleiter
Sieverding. Die Auflösung der Schule erfolgte
am 24. Aug. 1970 nach 238 Jahren.
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ehemalige
Schule
in Matrum/Timmerlage
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Kath. Volksschule
Matrum-Timmerlage
1732 als Winterschule
gegründet ,wurden die Kinder einmal in Timmerlage
und dann im nächsten Jahr in Matrum unterrichtet,
da man sich nicht für den einen oder anderen
Schulstandort entscheiden konnte. Schließlich
(1832) einigte man sich auf den heutigen Standort,
der nach Berechnungen der Einwohner genau in der
Mitte der drei Bauernschaften auf dem Gelände
des Bauern Heitmann lag, 900 Schritte von Timmerlage,
900 Schritte von Bixlag und 900 Schritte von Matrum
entfernt. Der Schulstreit fand damit ein Ende. 1937
wurde neben diesem Gebäude eine moderne einklassige
Schule mit Gruppenraum errichtet.
Das alte Gebäude erwarb der spätere Schulleiter
Sieverding. Die Auflösung der Schule erfolgte
am 24. Aug. 1970 nach 238 Jahren.
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ehemalige Schule
in Matrum/Timmerlage
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Kath. Volksschule
Suhle
Um 1800 wird die
erste Schule in Suhle erwähnt. 1847 wird ein
Neubau erstellt, da .das alte Gebäude baufällig
war. Der Schule werden 10 Scheffelsaat (1ha) Land
zugesprochen.
1914 wird eine neue Schule mit Lehrerwohnung gebaut.
1947 wird die Schule zweiklassig. Die Auflösung
der Schule erfolgte gegen heftigen Widerstand der
Suhler am 1.8.1974 nach 174 Jahren.
Das Schulgebäude dient heute als Dorfgemeinschaftshaus,
alljährlich finden dort auch die Aufführungen
des Suhler Theatervereins statt.
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ehemalige
Schule in Suhle
heutiges Dorfgemeinschaftshaus
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Kath.
Volksschule in Hammel
1772 erhalten die
Hammeler das Recht eine eigene Schule zu gründen,
um ihren Kindern den Weg nach Lastrup zu ersparen.
Das Gebäude wird bis 1882 genutzt, dann wegen
geringer Kinderzahlen die Schule geschlossen. Erst
1924 wird eine neue einklassige Schule mit Lehrerwohnung
gebaut, 1955 das Gebäude erweitert.
Die Auflösung der Schule erfolgte zum 1.8.1969.
Insgesamt bestand die Schule 155 Jahre. Das Schulgebäude
wurde verkauft, die Schulglocke erhielt einen neuen
Glockenturm in der Dorfmitte.
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ehemalige
Schule in Hammel
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Kath. Volksschule
Hamstrup
1783 wird die erste
Schule erwähnt. Das heutige Schulgebäude
wurde 1896 als einklassige Schule mit Lehrerhaus
errichtet. 1920 erhält die Schule einen Glockenturm.1934
wird ein zweiter Klassenraum angebaut. Nach dem
2. Weltkrieg wird die Schule bis 1950 auf Grund
der vielen Vertriebenen sogar dreiklassig. 1956
wird ein neue Lehrerwohnung errichtet. Zum 1.8.1969
erfolgt die Abschulung der Oberstufe nach Lastrup,
zum 1.8.1974 wird die Schule nach 191 Jahren geschlossen.
Heute dient die Schule als Dorfgemeinschaftshaus
und Freizeitzentrum.
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ehemalige
Schule in Hamstrup
heutiges Dorfgemeinschaftshaus
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Kath.
Volksschule Schnelten
Erst 1908 erhalten
die Schnelter eine eigene einklassige Schule mit
Glockenturm und im gleichen Jahr wird auch die Lehrerwohnung
errichtet. Nach dem 2.Weltkrieg wird die Schule
wegen der großen Zahl der Vertriebenen zweiklassig
geführt. Die Auflösung der Schule erfolgte
zum 1.8.1971, nach 63 Jahren.
Die Schule und die Lehrerwohnung werden heute als
Dorfgemeinschaftshaus genutzt und dienen dem Schnelter
Musikverein als Übungsraum...
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ehemalige
Schule in Schnelten
heutiges Dorfgemeinschaftshaus
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Kath.
Volksschule Kneheim
1784 berichtet Overberg,
dass es in Kneheim zwar einen Lehrer, aber keine
Schule gibt. Andere Quellen weisen aber daraufhin,
dass seit 1732 die Kneheimer Kinder unterrichtet
wurden. 1835 wird ein neues Schulgebäude mit
Lehrerwohnung errichtet. 1905 entsteht in der Ortsmitte
das zweite Schulgebäude mit einer Haupt-und
einer Nebenlehrerwohnung.
1958 wird schließlich das dritte Schulgebäude
auf dem Gelände der "Villa Peek"
gebaut. Die Villa Peek wird 1966 zur Lehrerwohnung
umgebaut.
1969 wird die Oberklasse nach Lastrup abgeschult.
1973 kommt es nach mehreren langen und oft heftig
geführten Debatten, Elternversammlungen, Demonstrationen
und Ratssitzungen zum Schulverbund Hemmelte -Kneheim,
der besagte, dass mindestens zwei Klassen in Kneheim
unterrichtet werden und die übrigen Klassen
in Hemmelte zu beschulen seien. Auch Kinder aus
Bartmannsholte wurden im Rahmen dieses Verbundes
in Hemmelte unterrichtet.
Auf Grund sinkender Kinderzahlen in Kneheim waren
die Hemmelter und Bartmannsholter Eltern nicht mehr
bereit diese Form des Schulverbundes mitzutragen.
Darum wurde die Kneheimer Schule trotz aller Bemühungen
der Eltern zum 1.8.1980 nach 248 Jahren endgültig
geschlossen.
Heute ist im Schulgebäude der Kindergarten
untergebracht, ein Teil des Gebäudes wird .vom
Fußball- und Tennisverein Kneheim genutzt.
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alte
Kneheimer Schule

ehemalige
Schule in Kneheim
heutiger Kindergarten
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Kath.
Schule Hemmelte
1713 genehmigt der
Bischof von Münster den Hemmeltern auf ihre
Bittschrift hin, die Einrichtung einer Schule. 1840
wird neben der Kirche ein neues Schulgebäude
erstellt. 1904 beginnt man mit dem Bau einer neuen
Schule an der Straßenkreuzung direkt an der
B 68.
1913 gibt es in Hemmelte bereits eine zweiklassige
und 1951 eine dreiklassige Schule. 1968 wird vorübergehend
die Schule vierklassig. Die Abschulung der Oberklasse
erfolgte 1969 nach Lastrup. 1970 wird mit Unterstützung
der Gemeinde Lastrup und unter großer Mithilfe
der Hemmelter Eltern ein neues Schulgebäude
errichtet. 1973 kommt es dann zum Schulverbund Hemmelte-Kneheim
(siehe Schule Kneheim).
Nach Auflösung des Schulverbundes bleibt die
Grundschule in Hemmelte bis heute bestehen.
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Volksschule
Hemmelte 1904 -1971

ehemalige
Schule in Hemmelte

heutige
Schule in Hemmelte
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Ev.
Schule Hemmelte
Da ein großer
Teil der Vertriebenen des 2. Weltkrieges evangelischen
Glaubens war, richtete man im Hemmelter Schulgebäude
eine eigene "evangelische Klasse" ein.
Sie bestand vom 7.1.1949 bis zum 15.4.1955. Dann
wurde sie wieder aufgelöst und kath. und ev.
Kinder wurden wieder gemeinsam unterrichtet außer
im Fach Religion!
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Ev.
Schule Lastrup
Nach dem 2. Weltkrieg
wurden in Lastrup wegen der begrenzten Räumlichkeiten
-das Schulgebäude war durch Kriegseinwirkungen
stark beschädigt - die kath. und ev. Kinder
gemeinsam unterrichtet. Erst am 2. 5.1947 wird in
der kath. Schule eine eigene "evangelische
Klasse" eingerichtet. 1948 zieht sie wegen
Einrichtung einer 2. Klasse in die ehemalige Rektoratsschule
auf dem Brink um. 1950 wird die neue ev. Schule
an der Wallstraße eingeweiht, da in der Rektoratsschule
die Landwirtschaftliche Berufsschule eingerichtet
wird.
1969 wird die Schule zum 1.August nach 22 Jahren
aufgelöst...
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ehemalige
ev. Schule in Lastrup
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Die
Rektoratsschule in Lastrup
Nach
Claus Lanfermann: "Die Einrichtung der Rektorat
-und Bürgerschule im Jahre 1921"
Veröffentlicht in "Kath. Kirchengemeinde
St. Peter 1973"( Gekürzt!)
Die Rektoratsschule
kam auf Initiative Lastruper Bürger zustande.
Die Schule musste durch private finanzielle Beiträge
unterhalten werden; Schulträger war ein eigens
gegründeter Verein, der auch Geld für
die Bezahlung der Lehrer aufzubringen hatte, die
nur eine sehr geringe Dotation erhielten.
Die Schule diente der Vorbereitung auf den Gymnasialunterricht
und umfasste die Klassen Sexta, Quinta, Quarta und
später ab 1924 kam eine Untertertia hinzu.
Zunächst war noch kein eigenes Schulgebäude
vorhanden, weswegen der Unterricht im Westerhaus`schen
Saale und für kurze Zeit im Hause Lampe stattfand.
Ein eigenes Schulgebäude wurde auf dem Brink
errichtet; es ist noch heute als "Börgerschaule"
bekannt, diente nach dem Krieg als Evangelische
Schule ,dann als Landwirtschaftsschule und beherbergte
unter anderem die Autowerkstatt Enneking und dient
heute der Familie Enneking als Wohnhaus (vgl. Landwirtschaftsschule
Lastrup).
Den Schülern
standen zwei Klassenräume zur Verfügung,
die ca. 20-25 Schüler fassten. In der Inflationszeit
wurde das Schulgeld von den Eltern mit Roggen bezahlt,
im allgemeinen betrug es monatlich 20 Mark.
Die Schule war in ihren bestehenden Klassen eine
Koedukationsschule. Die Schulaufsicht oblag den
Direktoren des Realgymnasiums in Cloppenburg, das
am 28. 4.1914 eröffnet worden war. Die Direktoren
aus Cloppenburg fanden sich zwei- bis dreimal im
Jahr zur Visitation ein, um die Leistungen der Schüler
zu prüfen, die Tätigkeiten der Lehrer
zu begutachten und die Prüfungen abzunehmen.
Im Winter 1939 / 40 wurde die Bürgerschule
aufgelöst.
Gründe dafür waren wohl die neuen günstigen
Verkehrsverhältnisse (Kleinbahn) nach Cloppenburg,
die Anziehungskraft des Gymnasiums, die allgemeine
Tendenz, die Vorbereitungsschulen aufzulösen,
sowie der Lehrermangel, da fast alle männlichen
Lehrkräfte eingezogen wurden.
Der Stundenplan der Schule umfasste die Fächer
Latein, Deutsch, Mathematik, Erdkunde, Geschichte,
Religion, Turnen und Zeichnen. Dieser Fächerkanon
galt für die Klassen Sexta, Quinta ,und Quarta.
Die Schüler waren in der Zeit von 17 bis 19.00
Uhr zu striktem Silentium verpflichtet; Marcel Grote
erinnert sich, dass es nicht ratsam war, sich während
dieser Zeit draußen sehen zu lassen.
Die Schüler der Rektoratsschule waren an ihren
Mützen erkenntlich: Die Sexta trug dunkles
Blau, die Quinta Rot, die Quarta Grün und die
Untertertia helles Blau. Ein jährlicher Ausflug
nach Münster mit Übernachtung in einer
Jugendherberge war für die damalige Zeit schon
sehr fortschrittlich. Bis zum Jahr 1922, d.h. bis
zur Einführung der Kindermesse, hatten die
Bürgerschüler besondere Sitzplätze
in der Kirche; bis 1922 saßen sie vorne rechts
in den damals dort stehenden kleinen Bänken.
Später im Kindergottesdienst hatten sie unter
den Volksschülern Platz zu nehmen.
Die Lastruper Rektorats- und Bürgerschule ist
eine Episode geblieben, aber sie zeigt immerhin,
dass sowohl Kirchengemeinde wie politische Gemeinde
den berechtigten Ansprüchen nach besserer Bildung
und Ausbildung gerecht zu werden versuchten. Leider
ist die Tradition der Bürgerschule nach dem
Kriege in keiner Weise fortgesetzt worden.
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Die
Landwirtschaftliche Berufssschule Lastrup
nach
Unterlagen des verst. Oberstudienrates Georg Wübbelmann,
zur Verfügung gestellt von Frau Anneliese Wübbelmann.
In
den ersten Jahren nach dem Kriege fanden in der
Landwirtschaft viele Menschen Arbeit und Brot. Die
großen Höfe ernährten nicht nur
die Familien, sondern boten auch den Heuerleuten
einen bescheidenen Lebensunterhalt. Auch auf den
kleineren Höfe (8 bis 15 ha konnten die Familien
sich eine gesicherte Existenz aufbauen.
Vor diesem Hintergrund strebten viele Jugendliche
den Beruf des Landwirtes an und die landwirtschaftlichen
Berufsschulen konnten die Jungen und Mädchen
kaum ausreichend beschulen. Zudem mussten alle Jugendlichen,
die im Handwerk oder im Handel keine Lehrstelle
gefunden hatten, die Landwirtschaftlichen Schulen
besuchen.
Schon am 2.11.1945 fordert der Landkreis Cloppenburg
die Gemeinde Lastrup auf, eine Nebenstelle der Landwirtschaftlichen
Berufsschule Löningen in Lastrup einzurichten
und dafür zwei Räume zur Verfügung
zu stellen. Doch erst zum 1.10.1948 will die Gemeinde
auch auf das Drängen des Landwirtschaftlichen
Vereins hin zwei Klassenräume in der ehemaligen
Rektoratsschule zur Verfügung stellen. Die
Einrichtung der Berufsschule für Mädchen
( Kochen und Haushalt) sollte dann zum Winter 1949
erfolgen.
Das erwies sich aber schwieriger als geplant, da
die Räumlichkeiten noch von der Evangelischen
Schule genutzt wurden. Die Landwirte wiesen der
Gemeinde gegenüber darauf hin, dass nicht die
Gemeinde Besitzer der Schule sondern ein Kuratorium
aus Landwirten Eigentümer des Gebäudes
sei.
Auf eine Lösung bedacht und um die Raumnot
zu beheben schreibt der Gemeindedirektor wörtlich:
"Somit ist den zwei Lehrkräften der ev.
Schule Lastrup wohl zumutbar den 78 Schülern
an Nachmittagen Unterricht zu erteilen, zumal der
Schulleiter Fouquet nur 28 Stunden in der Woche
unterrichtet".
Zum 20. Mai 1949 wird Herr Georg Wübbelmann
an die Landw. Schule nach Lastrup versetzt und damit
konnte der Schulbetrieb aufgenommen werden. Unter
seiner Leitung entwickelte sich die Schule zu einer
der besten Außenstellen im Landkreis und man
plante alsbald den Neubau einer Schule an der Brinkstraße
,um so weitere und bessere Unterrichtsräume
(Werken/ Küche) einrichten zu können.
Finanziert werden sollte das Vorhaben durch den
Verkauf des ehemaligen Kleinbahngeländes,des
Bahnhofsplatzes und den Verkauf der alten Berufsschule.
Trotz Bedenken von Seiten des Landkreises und des
Verwaltungspräsidiums beauftragte die Gemeinde
den Architekten August Einhaus mit der Bauplanung
bei Gesamtkosten in Höhe von 240 000 DM, hatte
man doch die hohen Steuergelder der Mobil Oil für
den Notfall noch im Gemeindesäckel. (Der Zuschuss
von Seiten der Gemeinde soll schließlich 150
000 DM betragen haben.)
Am
7. Januar 1959 feiert man Richtfest und am 11. Oktober
fand die feierliche Einweihung der Gebäude
statt.
Doch schon bald waren die Schülerzahlen rückläufig
- die Mobil Oil beschäftigte damals bis zu
600 Mitarbeiter- es entstand die Ölsiedlung,
das Heuerlingswesen brach zusammen und viele fanden
Arbeit außerhalb der Landwirtschaft im Handel
und Handwerk. Seit April 1962 wurde in der Landw.
Berufsschule schon das 9. Schuljahr der Volksschule
untergebracht.
Am 3.4.67 beschließt der Landkreis, die Außenstelle
Lastrup mit Wirkung vom 31.3.67 zu schließen.
Zum 1.5.67 wird das Gebäude der kath.Volksschule
zur Verfügung gestellt und am 22.12.70 stellt
das Lehrerkollegium der kath. Volksschule den Antrag,
im kommenden Schuljahr die Grundschule dort unterzubringen.
Die Landwirtschaftliche Berufsschule schloss nach
18 Jahren ihre Türen, das Gebäude wurde
um 1980 an die Familie Sommer verkauft. An die Schule
aber erinnert nur noch die Inschrift am Hause Ennekíng
auf dem Brink: "Landw. Berufsschule Lastrup".
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Nachtrag
Seit dem Jahr 1939/40
wurden so in Lastrup 11 Schulen geschlossen, da einerseits
die unterrichtlichen Voraussetzungen nicht mehr gegeben
waren, anderseits aber die fachspezifischen Anforderungen
an die Schulen stets größer wurden und
somit die Zentralisierung immer weiter fortschritt.
Heute gibt es in Hemmelte noch eine Grundschule und
in Lastrup neben der Grundschule eine Orientierungsstufe,
eine Haupt- und eine Realschule.
In den Bauerschaften begann in den siebziger Jahren
das "Große Sterben der kleinen Schulen"
wie Franz Dwertmann es nannte und es war trotz mancher
hitzigen Elternversammlungen, Demonstrationen und
zuweilen auch heftigen Widerstands gegenüber
den Schulbehörden ein stilles Sterben, denn es
gab keine Abschlussfeiern für die oft über
200 Jahre alten Schulen. Mitarbeiter der Gemeinde
fuhren das brauchbare Mobiliar, Karten und die übrigen
Lehrmittel nach Lastrup in die Mittelpunktschule,
damals noch Engelbert-Wulff-Schule genannt. Der letzte
Lehrer schloss dann vor den Sommerferien die Schultüren
für immer und nach den Ferien fuhren die Kinder
mit dem Bus nach Lastrup.
Jahrhunderte lang waren die Schulen auf den kleinen
Dörfern nicht nur Stätten der Wissensvermittlung
und Pädagogik. Der Schulplatz war auch Treffpunkt
der Kinder und die Schule neben der Kirche ein wichtiges
Zentrum des Dorfgemeinschaft. Diesen letzten Gedanken
versuchen die Bewohner in den Bauerschaften auch heute
noch wach zu halten, und so pflegen manche ihrer Schulen
weiter als Dorfgemeinschaftshäuser und vielleicht
erzählen die Eltern oder Großeltern ihren
Kindern und Enkelkindern später einmal die Geschichte
von ihrem Dorfgemeinschaftshaus, das einmal eine Schule
war, von der noch so manche Erinnerung geblieben ist.
|
Nach
oben
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Haupt- und Realschule Lastrup Elisabethstraße
5 49688 Lastrup
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